„Gyepmesteri telep“:

Hundetötungs- und Seuchenbekämpfungsanlage in Kiskunhalas

Seit 1998 besteht in Ungarn ein umfassendes Tierschutzgesetz, wonach u.a. kein gesunder Hund getötet werden darf. Eine Ausnahme bilden bis heute die Straßenhunde. Sie werden eingesammelt und nach einer 14-tägigen Wartezeit getötet. Tausende von Straßenhunden finden so alljährlich einen oft grausamen Tod. Seit Jahren schon laufen Tierschützer im In- und Ausland dagegen Sturm– bislang ohne nennenswerten Erfolg.

Einige Kommunen arbeiten jedoch mittlerweile mit den örtlichen Tierschützern zusammen und gestatten ihnen, die Hunde nach Ablauf der zweiwöchigen Quarantäne in ihr Tierheim zu übernehmen, so seit 2004 auch die Stadt Kiskunhalas. Die Stadt erlaubte jedoch nicht, dass wir die Hunde direkt ins Tierheim übernehmen, da wir nicht über ein den hohen gesetzlichen Anforderungen entsprechendes Quarantänegebäude verfügten. Seit 2009 gibt es bei uns eine Quarantänestation, die alle gesetzlichen Auflagen erfüllt. Eine direkte Übernahme von Hunden ins Tierheim ist jedoch nach wie vor - mit wenigen Ausnahmen - nicht gestattet.

Stattdessen wurde die ehemalige Hundetötungsanlage (gyepmesteri telep) von der Stadt kurzerhand in „Quarantänestation“ umbenannt!

Die eingefangenen Straßenhunde sitzen hier in ein mal ein Meter großen Käfigen auf Betonboden ohne Einstreu, überdacht zwar, aber Sommer wie Winter im Freien, in ihren eigenen Exkrementen, ohne Möglichkeit für größere Hunde sich hinzulegen, direkt neben der städtischen Mülldeponie. Sie befinden sich alle nach dem Verlust ihres ehemaligen Zuhauses, dem Einfangen durch den Hundefänger und Einsperren in den engen Käfig in einem psychischen Schockzustand.

 

Das Futter besteht aus gesammelten Essensresten, die innerhalb weniger Stunden verdorben bzw. im Winter gefroren sind. Eine Alternative sahen wir auch schon: rohe Schweinefettstücke!
     
Getränkt werden die Hunde, da es kein Leitungswasser gibt, mit Grundwasser. Das Erdreich der nebengelegenen ehemaligen Mülldeponie ist in keiner Weise gesichert, hier wurden ungetrennt Hausmüll und hochgiftiger Sondermüll gelagert. Man kann wohl mit Recht davon ausgehen und sich auch per Augenschein überzeugen, dass das Grundwasser an dieser Stelle völlig verseucht ist.

Seuchenbekämpfung?

Wir fanden einen Container voller Hundeleichen – teilweise nicht einmal im Plastiksack -, Leichen auch im Mülleimer oder einfach in eine Ecke geworfen. Die getöteten Hunde lagen bei 30 Grad Außentemperatur nach unseren Beobachtungen mindestens zwei Wochen lang im Container, nicht mehr als 10 Meter von den lebenden Hunden entfernt. Bestialischer Gestank hing über der gesamten Anlage.

Dies ist grausame Tierquälerei! Von Seuchenbekämpfung kann hier keine Rede sein, statt dessen wird das Entstehen von Seuchen geradezu gefördert und die Gesundheit von Mensch und Tier aufs Spiel gesetzt.

update: Mittlerweile wurde die Station mit Einzelzwingern ausgestattet und eine Wasserleitung verlegt. Die Mülldeponie ist geschlossen und versiegelt worden.